Generationswechsel im Ehrenamt

Landvolk Braunschweiger Land würdigt Gerhard Rott und begrüßt Felicitas Naundorf als neue Kreislandwirtin im Landkreis Helmstedt
Mit einem feierlichen Festakt auf Burg Warberg wurde am 14. Juli 2025 der langjährige Kreislandwirt des Landkreises Helmstedt, Gerhard Rott, nach 22 Jahren ehrenamtlichen Engagements verabschiedet. Zugleich wurde seine Nachfolgerin Felicitas Naundorf als erste Kreislandwirtin in der Geschichte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen offiziell ins Amt eingeführt. Das Landvolk Braunschweiger Land e.V. – dessen Mitglieder sowohl Herr Rott als auch Frau Naundorf sind – war bei dieser besonderen Würdigung durch Geschäftsführung sowie Vorstandsmitgliedern vertreten und brachte seine Anerkennung für das außerordentliche Wirken beider Persönlichkeiten zum Ausdruck.
„Gerhard Rott hat über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg mit klarem Kompass, großer fachlicher Kompetenz und tiefer Verwurzelung in der Region die Interessen der Landwirtinnen und Landwirte vertreten“, betonte unser Vorstandsvorsitzender Karl-Friedrich Wolff von der Sahl in seiner Rede. „Er hat nicht nur Brücken gebaut zwischen Betrieben, Verwaltung und Politik – sondern gezeigt, dass Veränderung und Beharrlichkeit keine Gegensätze sind.“
Gerhard Rott, selbst Betriebsleiter eines Ackerbaubetriebs in Königslutter, war über viele Jahre eine prägende Stimme für die Landwirtschaft im Kreis Helmstedt – sei es beim Thema Düngeauflagen, beim Herdenschutz oder im Versuchswesen. Besonders das Pflanzenbau-Versuchswesen und die Weiterentwicklung digitaler Ackerbaukonzepte waren ihm ein persönliches Anliegen. Sein Wirken bleibt eng verbunden mit dem PraxisLabor Digitaler Ackerbau in Schickelsheim und dem Ackerbauzentrum auf Burg Warberg.
Mit Felicitas Naundorf übernimmt eine hochqualifizierte, engagierte Landwirtin das Ehrenamt. Die Betriebsleiterin der Domäne Schickelsheim-Klostergut Hagenhof GbR bringt nicht nur tiefes praktisches Fachwissen aus der Landwirtschaft mit, sondern auch internationale Erfahrungen und Engagement im Bereich Bildung und Agrarhandel.
„Mit Felicitas Naundorf als Kreislandwirtin gewinnen wir eine Persönlichkeit, die offen kommuniziert, klar denkt und praxisnah handelt“, so von der Sahl. „Sie wird dieses Ehrenamt mit Überzeugung, Weitblick und neuen Impulsen ausfüllen.“
Als erste Frau in diesem Amt in Niedersachsen setzt Naundorf zugleich ein starkes Zeichen für die Sichtbarkeit von Frauen in der Landwirtschaft. „Frauen tragen seit jeher Verantwortung in landwirtschaftlichen Familienbetrieben – oft im Verborgenen“, erklärte sie in ihrer Antrittsrede. „Ich möchte dazu beitragen, dass wir einander besser verstehen, respektvoll im Dialog bleiben und gemeinsam die Landwirtschaft unserer Region zukunftsfähig gestalten.“
Das Landvolk Braunschweiger Land e.V. dankt Gerhard Rott herzlich für seinen jahrzehntelangen Einsatz und wünscht Felicitas Naundorf viel Erfolg, Freude und gutes Gelingen in ihrem neuen Amt.
Stammtischtalk mit Hof Behn aus unserem Kreisverband
Diversifizieren oder wachsen?
Bei aktuellen Stammtisch-Talk von Eure Landwirte - Echt Grün diskutierten zwei Landwirte über Zukunftsstrategien in ihrer Branche.
Wilhelm Behn vom Hof Behn testet auf seinem Betrieb Neues und setzt auf ein breites Portfolio.
Tetje Meyerdierks aus dem Kreisverband Osterholz bleibt seiner Leidenschaft und seinem Konzept treu – mit vollem Fokus auf die Milchviehhaltung.
Die Moderatorin Charlotte Schumacher, selbst Landwirtin im Kreisverband Hannover, konnte ihnen einiges entlocken und fragte nach: Was würden beide der nächsten Generation raten?
Zwei Höfe, zwei Wege – und viele Denkanstöße für alle, die in der Landwirtschaft nach vorne blicken wollen.
Grundsteuerreform: Erfolg für das Landvolk Braunschweiger Land!

Pressemitteilung
Braunschweig, 20. Juni 2025
Erfolg für den ländlichen Raum: Landwirtschaftliche Wege der Realverbände künftig grundsteuerfrei!
Nach intensiven Gesprächen und jahrelangem Einsatz ist nun ein bedeutender Schritt in Richtung Steuergerechtigkeit gelungen:
Landwirtschaftliche Wege, die öffentlich genutzt werden, sind ab sofort von der Grundsteuer befreit. Das Niedersächsische Landesamt für Steuern hat mit Erlass vom 19. Mai 2025 klargestellt, dass Wege der Realverbände dann grundsteuerfrei sind, wenn das öffentliche Betretungsrecht nicht ausgeschlossen ist.
Dieser Erfolg ist maßgeblich unserem Einsatz als Landvolk Braunschweiger Land zusammen mit der Vereinigung niedersächsischer Realverbände zu verdanken.
„Die neue Regelung ist eine dringend notwendige Entlastung für unsere Realverbände – und ein starkes Signal für den ländlichen Raum“, betont unser Vorsitzender Karl-Friedrich Wolff von der Sahl.
Hintergrund: Im Zuge der Grundsteuerreform wurden landwirtschaftlichen Wegen erstmals eigenständige Werte zugeordnet und der neuen Nutzungsart „Hofstelle“ zugeschlagen. Daraus ergab sich die Frage, ob die Wege – wie öffentliche Straßen – von der Grundsteuer befreit werden können. Die Finanzämter hatten dies bisher abgelehnt, da die Wege formal nur den Mitgliedern der Realverbände gehörten.
„Diese Sichtweise ignorierte jedoch, dass die Wege faktisch von der Allgemeinheit genutzt werden – sei es von Spaziergängern, Reitern oder Radfahrern“, erläutert Sandra Glitza, Geschäftsführerin der Vereinigung niedersächsischer Realverbände.
Im März dieses Jahres fand ein entscheidendes Gespräch mit dem niedersächsischen Finanzminister Gerald Heere statt (wir berichteten hier). Vertreterinnen und Vertreter des Landvolks und der Realverbände – darunter Cord Kiene, Konrad Westphale, Christian Wohlenberg, Karl-Friedrich Wolff von der Sahl und Sandra Glitza – machten dort deutlich, dass die Realverbände ähnliche Aufgaben wie Wasser- und Bodenverbände erfüllen, die bereits steuerlich befreit sind. Zentrales Argument war das im Niedersächsischen Waldgesetz (§ 23 ff.) verankerte Betretungsrecht, das eine allgemeine Nutzung der Wege erlaubt.
Diese Argumentation wurde nun durch die Finanzverwaltung anerkannt. Cord Kiene, Steuerexperte beim Landvolk Landesverband, begrüßt den Erlass ausdrücklich: „Damit wurde ein bedeutender Schritt für eine gerechtere steuerliche Behandlung getan. Das entlastet unsere Realverbände und sichert wichtige Infrastruktur im ländlichen Raum.“
Wir als Landvolk Braunschweiger Land raten betroffenen Realverbänden nun, bestehende Grundsteuerwertbescheide zu prüfen und gegebenenfalls Einspruch einzulegen, sofern die Frist noch läuft. Auch eine fehlerbeseitigende Wertfortschreibung ist möglich, wenn die Einspruchsfrist bereits verstrichen ist. In diesem Fall kann die Grundsteuer rückwirkend erstattet werden.
„Diese Entscheidung ist nicht nur ein juristischer Erfolg – sie ist ein Zeichen der Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit in unseren Realverbänden und die Bedeutung funktionierender Infrastruktur für den ländlichen Raum“, so die einhellige Einschätzung der beteiligten Verbände.
Berufswettbewerb - erfolgreich bis zum Landesentscheid

Der diesjährige Berufswettbewerb stand unter einem guten Stern für das Braunschweiger Land!
Der Vorentscheid fand dieses Jahr auf dem Hof Vorlop in Gielde statt – der oder die Beste konnte sich für den Gebietsentscheid in Celle qualifizieren. Wer sein Wissen und Geschick auch hier erfolgreich unter Beweis stellte, durfte sich über eine Teilnahme beim Landesentscheid in Nienburg freuen.
Der landwirtschaftliche Auszubildende Maksymilian Meyer aus Erkerode (Landkreis Wolfenbüttel) hat den Berufswettbewerb sowohl im Vorentscheid als auch im Gebiets- und Landesentscheid erfolgreich absolviert. Herzlichen Glückwunsch!
Die Johannes Selenka Schule und wir als Landvolk Braunschweiger Land bedanken uns auf diesem Wege bei allen landwirtschaftlichen Auszubildenden für Ihre Motivation, insbesondere bei Maksymilian Meyer, der unsere Region so erfolgreich bis in den Landesentscheid vertreten hat, sowie auch bei seinem Ausbildungsbetrieb Hof Rautmann für die gute Vorbereitung.
Marktgespräch auf dem Braunschweiger Bauernmarkt

Marktgespräch auf dem Braunschweiger Bauernmarkt
„Wir wollen über Landwirtschaft informieren und mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen“ begrüßte Meike Schreiber, NLV-Bezirksvertreterin für Braunschweig, alle Anwesenden des Marktes. Gemeinsam mit dem Niedersächsischem Landvolk, der ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig hat der Niedersächsische Landfrauenverband zu einem Marktgespräch auf dem Kohlmarkt in Braunschweig eingeladen.
Die Veranstaltungsreihe mit dem Motto „Vom Acker auf den Teller! Spannungsfeld Lebensmittel“ hat in Hildesheim begonnen und wird in ganz Niedersachsen fortgesetzt.
In ihrer Einführung erwähnte Meike Schreiber, dass die Landwirtschaft einem ständigen Wandel unterliegt. Gab es 1950 noch ca. 1,65 Mio. landwirtschaftliche Betriebe, so sind es heute nur noch 255.000 Betriebe in Deutschland. Ein Landwirt ernährte damals 10 Menschen, heute sind es 139 Menschen. Immer weniger Menschen haben einen direkten oder indirekten Bezug zur hiesigen Landwirtschaft. So gibt es viele Missverständnisse rund um die Themen Landwirtschaft, Lebensmittelanbau, -qualität und -kosten.
Unter der Moderation von Berit Hartig, LWK Niedersachsen, standen die vier Diskussionsteilnehmer Linda Wolter, Stefan Schreiber, Landvolkvertreter Karl-Friedrich Wolff von der Sahl (alle 3 Landwirte) und der Propst Lars Dedekind Rede und Antwort.
In den Gesprächen erläuterten die vier Teilnehmer ihre Sichtweise auf die Landwirtschaft. Es wurde über den Pflanzenanbau, die Tierhaltung und die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte an die nahegelegene Mühle, Zuckerfabrik und Biogasanlage, sowie im Hofladen und auf Wochenmärkten gesprochen. Die Abhängigkeit von der Natur und dem Wetter kam ebenfalls zur Sprache. Bei zu starkem Wind kann man keinen Dünger und Pflanzenschutz ausbringen, ebenfalls an feuchten Tagen kein Getreide ernten. In trockenen Jahren wird dann auch einmal weniger geerntet. Aber auch die politischen Einflüsse wirken sich schnell auf den Betriebserfolg aus. Eine Investition, die auf 20 Jahre berechnet wurde, kann durch kurzfristige GAP-Reformen der EU schnell unrentabel werden.
Für die Zukunft wünschten sich die Diskussionsteilnehmer eine bessere Wertschätzung ihrer Lebensmittel, damit auch angemessene Preise erzielt werden sowie ein politisches und gesellschaftliches Umfeld, damit sie auch weiterhin qualitativ hochwertige Lebensmittel produzieren können. Abschließend kam der Wunsch auf, für weniger überflüssige Bürokratie, für eine verlässliche und langjährige Agrarpolitik und damit die Möglichkeit, den landwirtschaftlichen Betrieb an die nachfolgende Generation übergeben zu können.
Viele Marktbesucher blieben stehen und zeigten sich an der Veranstaltung interessiert. Diese Diskussionsrunde zieht indes weiter durch Niedersachsen.
Das nächste Marktgespräch findet in Celle statt, dann in weiteren Orten. Damit noch mehr Landwirte mit Verbrauchern ins Gespräch kommen - für ein besseres gegenseitiges Verständnis.
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